auffe ohren
LOG 2020
Platten, Platten, Platten, in 2020 gehört & angereicht. Kumuliert, gestapelt, last-in-first-out.
Róisín Murphy |
Róisín Machine - Deluxe (2020)
Hey, neues Album von Róisín
Murphy: große Freude!
Erstes Hören auf der
Bluetooth-Box beim Frühstück: WOW, das ballert - Restless-Legs-Syndrom frei
Haus!
Zweites Hören auf der
Anlage im Auto: Mist, geht nur laut an der Ampel richtig gut!
Ich fasse zusammen: guter pumpend-dampfender House mit dem ein oder anderen Zwinker-Moment (hallo
Giorgio, Debbie, Donna, Grace und nicht zu vergessen Helmut).
Auf modernem HiFi-Gerät
und im Club gut funktioniert das prächtig. Doch dank des unerbittlichen
Einsatzes von Kompressoren bei der Produktion bleibt auf einer neutralen Anlage
nur Klangmatsch. Schade - beim nächsten Mal wieder mehr auf das
Produktions-Team achten.
Am Ende vielleicht das
Album, auf das die Fans von Moloko lange gewartet haben.
(Tamara "Somerset" Schmidtchen)
Und stellt euch bloß nicht so an, im Radio gibt´s auch alle Nas´ lang eine Werbeunterbrechuhng
AMORE MIO!
Eine Schar
deutschsprachiger Musiker aus dem Dunstkreis des hochverehrten Sven Regeners
bringen uns im Stil des italienischen Schlagers der frühen 80er Jahre Teile des
eigenen Repertoires sowie die ein oder andere Coverversion zu Gehör. Handclaps,
billige Synths, lingua italiana und ganz viel Schmelz und Herz - für Leute mit
Faible für Italien und guter Musik das Größte - Sprezzatura eben (ein passendes
deutsches Wort fällt mir nicht ein).
◉ IDLES | Ultra Mono (2020)
Ja gottverfluchte Scheiße, das ist eine verdammt gute und wegweisende Platte der härteren Gangart aus England. Da unterschreib´ ich jede einzelne (mit Sicherheit zu recht) gute Besprechung in den einschlägigen Musikmedien und Qualitäts-Feuilletons.
Und so gewinne ich auch dem Brexit endlich eine gute Seite ab: bringt er doch so manche verzweifelte Existenz auf 180 und als Nebenprodukt wütende Testosteron-Musik über den Rest der Welt.
England als Sehnsuchtsort verdammt guter Musik - ein Traum meiner Jugend.
◉ Sufjan Stevens | The Ascencion (2020)
Ganz schön düster und viel Elektronik, dabei fängt gerade erst das dritte Lied an - in einer Stunde plus ein wenig Bedenkzeit dann mehr ...
And here we go.
Ich fasse
zusammen: ein neues Album vom amerikanischen Lieblings-Geschichtenerzähler dieser
unserer Zeit, und man erkennt ihn kaum wieder. Wo einst Wärme und ein Zuhause
waren, herrscht zugige Kälte und man will am liebsten auf den Flickenteppich
kotzen, den der greatest president ever seinem Volk übergab.
Einst hatte Stevens sich nacheinander ein Album über jeden Bundesstaat der US&A vorgenommen (deckte aber nur den mittleren Westen ab), brachte ein fünfteiliges Weihnachtsalbum heraus, ein Album über Kommunikation und Werbung und dann noch eins über seine Eltern - um nur ein paar zu nennen. Dem Gegenüber nun ein Einschnitt, den niemand erwartet hatte, aber auch nicht groß verwundert. Als Freund Sufjan Stevens kann man es riskieren, sich diesen zu erbarbeiten. Es erwartet einen nicht weniger als der Soundtrack zu den am Boden liegenden Vereinigten Staaten von Amerika - und da ist einfach nichts Versöhnliches.
(Tamara "Somerset" Schmidtchen)
◉ Westbam | Götterstraße (Deluxe Edition) (2013)
Old-School-Präsident Maximilian Lenz aus Münster hat es weit gebracht: Goethe-Institut, Hymnenschreiber, Papst (Techno). Hier schöpft der alte Sack mit namhaften Kollaborateuren den Ruhm ab und ist dabei so zuvorkommend, auch Inga Humpe ein Plätzchen am warmen Kamin zu gewähren, deren Stimme man auf einem nahezu goldenen Track beim Oxidieren zuhören kann. Denn was Westbam anfasst, wird zu Gold, irgendwie, selbst wenn der Kriegsveteran im Berlin des letzten Jahrzehnts eigentlich gar nicht mehr vorkam.
(Han Prholo)
◉ The Happy Fits | What Could Be Better (2020)
Drei Twentysomethings von der Ostküste (Brunswick, New Jersey). Milchgesichter, die immerhin für ihre Musik die University geschmissen haben. 2016 eine EP, 2018 die erste LP. Jede Menge live. Besinnlich wie Sufjan Stevens, Strokes-Gitarren, Art-Brut-artsy-fartsy, Bombast à la Queen, ein ferner Nachhall der Violent Femmes und so weiter. Indie. Rock. Pop. Und doch irgendwie eigen. Texte mit Zeug, was einen eben so in dem Alter beschäftigt. Frischer als vieles andere, das entweder am Reißbrett entstanden oder an Innerlichkeitsscheiße erstickt ist. Eine Band.
◉ Devendra Banhart | Vast Ovoid (2020)
So lässig wie der in Texas geborene und nach Hugo Chávez bekannteste Venezuelaner, der mal Natalie Portman gedatet hat, müssen die Happy Fits erst noch werden. Eine kurzweilige und viel zu kurze EP, die sich wie ein Sonnenstrahl durch die Wolken bohrt. Hippiesk, verpeilt, stilsicher.
Schöne Homestory, letzter Satz: "I'm a very honest charlatan."
◉ Yello | Point (2020)
Playboy Meier und LKW-Fahrer Blank machen im Grunde genommen seit vier Jahrzehnten ein und dasselbe und recyceln sich dabei selbst, ohne die Audience mit allzuviel Neuerungen zu behelligen. Wo Yello draufsteht, ist Yello drin. Man muss einfach nur lang genug warten, dann isses schon wieder Retro. Wie Opas Kurzarmhemden.
(Han Prholo)
"Lassen Sie sich verwöhnen!", schallt es aus dem Wald. Hier die Filetstücke.
◉ Helge Schneider | Mama (2020)
Da versaut ihm (und nicht nur ihm allein) Corona die Auftritte, und irgendwas gegen die Langeweile musste her.
Beim Betrachten seiner (selbstgemachten?) Versuche in verschiedenen neuen Medien (Youtube, Podcast, ...), konnte einem Angst und Bang werden. Die Nicht-Kenner seiner Kunst sollten wissen, dass Helge vor nix Angst hat, aber nur vor echtem Publikum zur Höchstform aufläuft. Von daher stellen seine Alben ein Surrogat dar.
Aus der Corona-Isolation nun "Mama". Geschrieben, gespielt, gesungen, gesprochen, gemischt, und das andere auch by ihm himself! Zwar kein Masterpiece, aber solide Arbeit und Werkschau.
Und wie für die anderen Helge-Konserven gilt auch hier: morgens Helge Schneider hören und es geht mir gut!
◉ Chilly Gonzales | Other People's Pieces (2018)
Auch so ein Gottesteilchen, das man sich live gönnen sollte!
Hätte er ein besseres Deutsch zur Hand, müsste man ihn nicht immer nur in Aspekte sehen, sondern eher als Late-Night-Host und -Entertainer in irgendeinem Nischensender der ÖR.
Versuche Schneider und ihn gemeinsam auf die Bühne zu bringen, gab es einige, ist aber m. E. nicht richtig - dafür sind beider Egos viel zu groß.
Für den Einstieg in die Welt des Chilly Gonzo ist dieses Cover-Album gerade richtig.
(Tamara "Somerset" Schmidtchen)
✼✼✼
◉ Otis Sandsjö | Y-Otis (2018)
Hab´s gehört, für gut befunden und an Dich gedacht, denn es ist alles dabei: Es wird mit Soundfetzten gegniddelt und gegnaddelt und klassischen Instrumenten seltsame Töne abgerungen. Dabei klingt es höchst komplex und zerrt dennoch am Tanzbein. Wenn es keine Tatsache wäre, würde ich sagen: Finne in Berlin.
◉ HAIM | Women In Music Pt. III (2020)
Richtig gutes Z ..., äh, Female Empowerment!
Bis jetzt habe ich nie richtig an die Geschwister HAIM geglaubt. Da war halt immer was, das war zu niedlich, zu gewollt - das passte da gar nicht hin. Aber bestimmt sind die oberschlau und ein paar Alter-weißer-Mann-Attitüden standen meiner Findung im Weg. Doch ab jetzt gilt: HAIM machen das richtig gut!!!
◉ SAULT | Untitled (Black Is) (2020)
Und so RICHTIG GUT machen das auch SAULT! Überzeugt haben die mich 2019 gleich beim ersten Album. Das zweite Album "7" machte dann da weiter, wo "5" aufhörte, und nun Schicksalsalbum No. 3 (Black is).
Black is - ja was isses denn? Black is love / Black is god / God is us - das Album zum Black Empowerment-Move genau zum richtigen Zeitpunkt? Ist der Tod George Floyds Teil einer Marketingstrategie? Zufall, Koinzidenz und ein Herzensalbum zum passendsten Zeitpunkt.
Gönn Dir!
◉ SAULT | 7 (2019)
Auch sehr gut, und der Vollständigkeit halber.
◉ Khruangbin | Mordechei (2020)
Tiefenentspannt progressives Chillen!
Ja, so könnte man das nennen, wofür man die Musik von Khruangbin nutzen sollte.
Allein dem Bass zuzuhören ist ein Erlebnis!!! Da kam es gerade recht, dass mir Mordechei an einem schwül-heißen Abend, dem ersten der Hundstage in diesem Jahr, zwischen Campari und Ventilator begegnete.
So sieht Glück aus.
◉ Laura Marlin | Song For Our Daughter (2020)
Nur weil "englischer Folk" draufsteht muss es nicht gleich Mumford & Sons sein. Für Nächte am Lagerfeuer oder aufm Balkon gibt´s die Laura, und die find ich gut.
Zwar nicht unbedingt das meine, trotzdem hatte es mich beim ersten Hören.
Give it a try.
(Tamara "Somerset" Schmidtchen)
◉ Melvins & Mudhoney | White Lazy Boy (2020)
Mudhoney spielen mit den Melvins, in deren Band es Curt Cobain, dieses heulende Weichei, als Gittarist nicht geschafft hatte. "Matt (Matt Lukin, heute Bass bei Mudhoney, vormals bei den Melvins), warum bist du bei den MELVINS ausgestiegen? Matt: "Die anderen zogen nach San Francisco ohne mir Bescheid zu geben." Okee. Bei den einen war es der Schlagzeuger, der fortwährend explodierte, bei den anderen fiel ständig der Bassist von der Ladefläche. EP mit vier Songs, no big Deal. Kann als Ohrstäbchen verwendet werden.
◉ Harald Grosskopf | Synthesist (40th Anniversary Edition) (2020)
Ich scheiß dich zu! Nahezu gänzlich solo eingespielter Synthieklassiker und erstes Soloalbum des Ashra-Drummers Harald Grosskopf, nach 40 Jahren mit Jubiläumsremixen angereichert. Vieles klingt zwar "ähnlich wie" und doch immer noch fresh & fröhlich. Lag vielleicht am LSD. Hat ewigen Fame mit seinem Synthiepart beim "Goldenen Reiter" und diversen Nebenrollen bei Hans-Werner Olm erlangt.
✼✼✼
◉ Sibusiso Mash Mashiloane | Amanzi Nemifula: Umkhuleko (2020)
"Beim amerikanischen Jazz bedienen" ... "unter Wert" - so etwas darf nicht unkommentiert bleiben. Die Ursprünge des Jazz werdenja divers diskutiert - sie liegen wohl in Worksongs, Wiegenliedern, Spirituals und deren weltlicher Form, dem Blues, der mit Ragtime parallel zum Jazz eine eigene Linie darstellt. Das sind die Anfänge - Harmonien und Ordnungsprinzipien (und ebenso der Bruch damit) stammen wohl aus europäischen Traditionen. Wenn wir also vom "amerikanischen Jazz" sprechen, haben wir es eher mit einer Art Molekül zu tun, dass überall auf der Welt andocken könnte. Und im Fall des Südafrikaners Sibuso Mashiolane haben wir es mit jemandem zu tun, der für sich sogar in Anspruch nehmen könnte, mit den eigenen (im Jazz absorbierten) Roots zu arbeiten, ganz gleich, ob dadurch ein Kreis geschlossen würde oder nicht. Insofern finde ich "bedienen" zu leicht dahingesagt für seinen allerdings etwas klinischen akademischen Style, dem ein bisi die Prise Dreck fehlt. Sicher nicht meine liebste Version von Jazz, doch immer noch eine gute. So.
◉ Aly Keïta, Jan Galega Brönnimann & Lucas Niggli | Kalan Teban (2020)
Das hier liegt mir deutlich näher. Aly Keïta von der Elfenbeinküste am afrikanischen Balaphon (Nur eine von vielen Varianten, die es in Afrika gibt, dem Kontinent des Xylphons. Wie kam der amerikanische Jazz jetzt gleich nochmal an dieses Instrument?), Lucas Niggli, in Kamerun geborener schweizerischer Hansdampf am Schlagwerk, Jan Galega Brönnimann, ebenfalls in Kamerun geborener Schweizer, bläst dazu. Alle drei haben einen kompositorischen Hintergrund, was dem spielerischen Groove keinen Abbruch tut. Was mich bei Jazz so freut: Es gibt immer wieder eine weitere Variante, einen unbekannten Twist, eine andere Tagesform, selbst wenn es dafür keinen Eintrag in der Hall of Fame gibt. So. Siehste. Haste.
◉ Jon Hassell | Vernal Equinox (1977)
Nimm das! Und noch eins drauf: Jazz, Ambient, Minimal. Der 1937 geborene Trompeter war ab den 80ern der Go-to-Guy für Peter Gabriel, Tears For Fears, David Sylvian oder Wim Wenders, die wissen wollten, wie Weltmusik klingt. (Go-to-Guy ... so im Rolling Stone gelesen ... Bombe) Vernal Equinox ist sein Debutalbum gewesen, mit 40, jetzt 2020 Jahr remastered und wieder aufgelegt. Zudem ist für dieses Jahr eine neue Platte angekündigt. Aufregend. Am besten Volume auf 11 und Fenster auf! Die Nachbarn sollen ruhig wissen, welche Spuren Social Distancing bei einem hinterlassen hat!
◉ The Juan Maclean | Manthony (2020)
Und da der Amp gerade anfängt zu glühen, gleich ein Elko-Schmelzer aus dem auseinanderbrechenden Königreich hinterher: Dance!
(Han Prholo)
So nebenbei: wohin sind die Linernotes zu Sibuso Mash Mashiolane? Ich finde es ja "unter Wert", wenn Afrikaner sich beim amerikanischen Jazz bedienen, auch wenn dabei ein hübsches Werk rauskommt.
◉ Jehnny Beth | To Love Is To Live (2020)
Ebenso vorsichtig bin ich mit Alben, denen Bocholte vom Spiegel fast die volle Punktzahl gibt. Es hat auch zwei Anläufe gebraucht, bis klar war: Spitzenscheibe - muss man sich hart erarbeiten! Die 320 PS, äh kBit lohnen sich, weil viel mit leisen Tönen gearbeitet wird.
(Tamara "Somerset" Schmidtchen )
◉ The The | See Without Being Seen (2020)
Wurde 1979 (Matt war 18) als Kassette in einer Kleinserie veröffentlicht und jetzt als CD mit einem 39-seitigem Booklet aufgelegt. Vorher musste der ganze Mist restauriert werden. Boah. Natürlich hat Matt dazu eine BRANDNEUE Single im Gepäck. Mit Artwork von Bruder Andy Dog. Boah. Und einen Soundtrack zu irgendeinem Film gibt es dieses Jahr irgendwann auch. Boah. Und die Dokumentation von 2017 kommt als Blu-Ray/DVD raus, genau wie der Livemitschnitt von 2018. Boahboah. Und jetzt hat Matt seinen Fans geschrieben, dass er wegen einer Halsinfektion beinahe gestorben wäre und vielleicht nie wieder singen kann und er spekuliert darüber, dass er wenige Tage nach dem Tod von Florian Schneider, DEM ER NICHT MAL DAS ABGESCHLAGENE WASSER REICHEN KÖNNTE, ebenfalls das zeitliche hätte segnen können, dann faselt er was von Tarkowsky, Lars von Trier, David Lynch und Evelyn Waugh und droht: "Eines Tages werde ich vielleicht ausführlicher darüber schreiben." Bitte! Nicht! Matt, du Arschloch! Soll dir doch der Hals platzen! Was ist denn das alles für eine gottverdammte Scheiße! Die Platte ist gar nicht mal schlecht, kann man so machen, mit 18.
◉ DeJohnette, Grenadier, Medeski & Scofield | Hudson (2017)
Das geilste, was ich seit langem an Jazz gehört habe. DeJohnette habe ich als Sidekick von Keith Jarrett mehr und mehr schätzen und lieben gelernt. "Kongenial" wäre der korrekte Begriff, wie die beiden sich zueinander verhalten, denn, das war mir lange nicht klar, DeJohnette kann auch ohne den Meister: Er ist selbst einer. Medeski und Scofield sind ebenfalls Namen dieser Größenordnung, vielleicht ein wenig kleinere Meister. Vom Bassisten habe ich keinen Record, doch der Groove, den er mit DeJohnette unterlegt, ist vom allerfeinsten. Lockert die verspanntesten Synapsen.
◉ Gaspar Narby | Transatlantic (2020)
(Ich les da immer "Gnabry" ...) Auch so 'ne großartige Kategorie: Dream Pop. Erinnert mich immer an fabrikneue Wagen mit zweistelligem Kilometerstand und makelloser Karosserie. Songs wie Werbeclips für ein sauberes glückliches Leben. Aber Himmel, ja, warum eigentlich nicht?
◉ Johanna Warren | Chaotic Good (2020)
Frisch gebackene 30 Jahre und sieben Platten alt, schauen wir Johanna bei Erwachsenwerden zu. Wie die anderen sechs sind, will ich gar nicht wissen - die hier ist klasse.
◉ The Chats | High Risk Behaviour (2020)
Drei Assis aus Dow Under ziehen blank. Kann man so machen. "Drunk n Disorderly" ist ein Versprechen an das Leben, das jede Generation für sich selbst erneuern muss.
(Han Prholo)
und dann kam da noch ...
◉ EOB | Earth (2020)
. .. die herrlich entspannte Soloplatte des Radiohead-Gitarristen Ed O`Brien/EOB. Ein wunderbar gechilltes Werk - so gar nicht verkopft, so gar nicht Radiohead - einfach schön eben.
◉ Michael Holm | Michael Holm (1971)
Nicht sein Debut, aber das bis dahin "experimentellste" Album des Herrn Holm. Der Bastler aus Südtirol, welcher später Weltruhm erlangte (G. Moroder), hat produziert und an manchem Lied mitgeschrieben. Die Gitarre macht Twäääng und hallt und Moroder entdeckt den Protected-Mode der Farfisa-Orgel - echte Zeitzeugenschaft!
Da Holm dann von der Industrie auf das Singlefach geeicht wurde, bleibt diese Perle etwas für Kenner und Spezialisten.
Erkenntnis: um ein Haar wäre Michaeel Holm der musikalische Patron der Trucker und Malocher geworden, aber man gab da Gunter Gabriel den Vorzug.
Anspieltipp: Jan Hendriks
◉ Die Sterne | Die Sterne (2020)
Hey, Frank Spilker und Kollegen liefern ein richtig dufte Album ab! Vollkommen neben dem Mainstream, aber voller Perlen. Hätte ich nicht erwartet, und tut vielleicht gerade deswegen so gut.
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◉ Zeitkratzer | Performs Songs from the Albums Kraftwerk and Kraftwerk
Mannmannmann, ich bin stinksauer! Da verlässt mit Florian Schneider ein Mensch diese Erde, dessen Schaffen auf Höhe mit Schuberth, Elvis und den Beatles einzustufen wäre, und kaum eine Würdigung findet statt - am angemessensten war noch der Nachruf in der FAZ.
Was soll´s: Don Schneider ist tot, ich durfte ihn zeitlebens bestaunen und mehr als einmal haben Kraftwerk und er für mich den musikalischen "Gamechanger" gemacht.
RESPEKT!
Tamara "Somerset" Schmidtchen)
◉ Various Artists | BPM 100+ Vol. 4 - Beginning (2020)
Mixtape reloaded. Seit letztem Jahr werfe ich ab und an in einen Topf, was gerade in Roration aufliegt und in die Kategorie "beschwingt" eingeordnet werden kann; so eine Art "temporary best of". Bin dann immer wieder überrascht, wenn ich die Kompilationen erneut besuche. "BPM 100+" ist dabei nicht allzu eng zu sehen, mal sinkt die Zahl auch darunter. Vol. 5 ist im Anflug.
◉ Pablo Bolívar & Sensual Physics | Traverse (Reprise) (2018)
Du wolltest House! Hier kommt der Spanier mit dem schönsten Bumms, umflort von fluffiger Electronik, die von Jörg Schuster aka Sensual Physics stammt. Während Bolívar bereits seinen Stern im Bürgersteig hat, wirkt Schuster auf hohem Niveau immer noch im Verborgenen. Extrem runde Sache das.
◉ Pablo Bolívar | Tubai (2019)
Klar, definiert und nicht ganz so verspielt wie die Kollab mit Schuster. Hier ist alles drin, worauf ich bei Bolivar stehe: Im rechten Moment gebrochene Patterns, "farbige" Sounds, eine Prise Beach und dieser konstante Impuls, ein oder gleich zwei Beine bewegen zu wollen. Und nie nie nie zu vordergründig.
◉ Rithma | Nomad Station (2020)
Beifang auf einer der diversen House-Plattformen. Etienne Stehelin, US-Amerikaner, LA-based. Nicht alles mein Fall, was Rithma so macht, das hier jedoch kann LAUT gehört werden.
◉ Nicolas Godin | Concrete and Glass (2020)
Kein House, dennoch gut. Die eine Hälfte von Air hat uns ein wunderbares Karamelbonbon für sonnige Tage gebastelt, an denen man einfach nur runterkommen will. Perfekte Landung.
◉ Télépopmusik | Genetic World (2001)
Die erste von nur zwei Platten eines französischen Trios. Versponnen, verspielt, verpeilt. Extraordinaire.
◉ Alfa Mist | Antiphon (2017) | Structuralism (2019)
Debutalbum sowie Zweitling eines Grime-/Hiphop-Producer/Klavier-Autodidakten aus London. Energie und Präzision, sphärische Tunes, verhangene Trompeten, akkustischer Blubberbass und immer wieder rutscht dezent das Schlagzeug rein. Alles Styles dürfen mal ein paar Takte aufs Podest und man weiß nie genau, wie es weiter geht. Support kommt unter anderem von Lucida Chua (Cello), die auch schon mit FKA Twigs auf der Bühne stand. Das mag sicher nicht so elaboriert und Kritiker-Proof sein wie Robert Glasper mit seinen Kollabs und doch: Äußerst geschmeidig.
◉ Fiona Apple | Fetch The Bolt Cutters (2020)
Schroff. Fiona und Kollegen schlagen ihre Instrumente regelrecht. Und die Texte sind wohl ähnlich, brauche unbedingt die transkribierten Lyrics. Apple ist so etwas wie eine musikalische Fernbeziehung von mir, imaginiert, angehimmelt, nie im Alltag präsent und doch immer da. Mit dem Album zeigt sie allem, wo der Hammer hängt. Wo der Bartel den Most holt. Wo der Frosch die Locken hat. Balls. Respekt.
Nachtrag Fiona Apple. Die Kommentare unter einer okeen Rezension bei Zeit Online legen nahe, warum Apple gegen den Strich bürstet. Erschütternd hole Statemants von Männern, die keine Zierde für ihr Geschlecht sind.
(Han Prholo)
◉ Haindling | Haindling 1 (1982)
Dieses Album bedeutet mir wirklich sehr viel. Anderen gegenüber darauf einzugehen benötigt Zeit. Hoffentlich finden wir diese mal.
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◉ LIBELLE | Flugstunde 02-06
Weils hörenswerte Indie-Sampler sind, weil ich sie gestern erhalten habe, weil durchgehend hohe Qualität, weil ich gerade an euch denke und weil heut´ Palmsonntag ist.
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◉ Extrabreit | Ihre grössten Erfolge (1980) | Welch ein Land! - Was für Männer! (1981) | Rückkehr der fantastischen 5 (1982)
Junge, wir können so heiß sein!
Heute Vormittag fragte mich Kamerad A., ob ich was von Extrabreit in 1/0-Form habe. Na logan, und beim ausschweifen über die Breiten stellten wir fest, dass wir 1983 beide unabhängig voneinander auf dem Extrabreit-Konzert in der Ludwigsburger Stadthalle waren. Die Tour war für die Band ein finanzielles Fiasko, doch für die, die wir dabei waren, war es die erste Multimedia-Bühnenshow einer deutschen Band.
Anlass also, die ersten drei Alben dem Alterstest zu unterziehen. Alle drei uneditiert und nicht neu gemastert fallen sie aus der Zeit und sind dem Publikum des Corona-Zeitalters kaum zu vermitteln. Trotzdem hatte ich großes Vergnügen beim Wiederhören.
Mit großer Sicherheit wird sich das ein oder andere Extrabreit-Lied demnächst auf einer meiner Spotify-Playlists wiederfinden.
Vorsicht vor der Kamera!
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◉ Jacques Loussier | Play Bach No 1 (1959)
Die großen Single-Hits von MC JSB im Jazzgewand - gut für die Tiefenentspannung.
Aktuell die Nr.1 beim Arbeiten.
◉ Die Türen | Exoterik (2019)
Superb-stabiles Staatsaktprodukt! Mantren-begleitender Post-Industrial-Minimalkraut: eine Kombination die begeistert; da ist alles drin!
Vor meinem geistigen Auge sehe ich uns beide auf der Tanzfläche einer Bar auf´m Hamburger Berg, jeder eine Dose Bier in der Hand, sich gegenseitig die Texte dieses Albums entgegen brüllen: Miete! Strom! Gas! Existenziell ist da alles gesagt - tolle Scheibe!
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◉ Kinderzimmer Productions | Todesverachtung To Go (2020)
Erst wenn man das hört, weiß man, was gefehlt hat. Und es hört sich an, als wären sie nie weg gewesen. Hier stimmt alles, und alles ist gut.
Und jetzt zusamen: fick dich GZUZ, fick dich Bushido, oder fickt euch doch alle!
◉ Billie Eilish | WHEN WE ALL FALL ASLEEP, WHERE DO WE GO (2019)
War ja erstaunt, dass 2019 an Dir vorbei zog, ohne auf Billie Eilish zu stoßen. BE ist der musikalische Konsens zwischen Linus und mir, gerade 18 Jahre alt und die große Hoffnung im Geschäft.
Ich habe Panik, dass sie sich verheizen lässt, bin aber guter Hoffnung, dass das Gegenteil eintritt, und sie einen singulären Platz, ähnlich Lana Del Rey, besetzen wird.
◉ Balbina | Punkt. (2020)
Deutschester Soul mit größtmöglicher Distanz zum Mainstream-Konsens plus Rammstein Cover!
Als Referenzen fallen mir Hilde Knef und Alexandra ein (wobei ich ja tatsächlich und aufrichtig empfinde, dass sich eine Auseinandersetzung mit dem Werk Alexandras lohnt).
◉ Sault | 5 (2019)
Thema Soul: herrlicher Rumpel-Soul mit viel Geächze und Geknarze - zum Hopsen, Spaß und gute Zeit haben.
◉ The Chap | Digital Technology (2020)
Humorpop für´s Oberstübchen. So irrsinnig, das man´s nicht nebenherhören sollte, oder um es wortmalerisch mit dem letzten Word des Albums zu sagen: åwhnaha.
◉ Melvins | Everybody Loves Sausages (2013)
Das den Melvins immer wieder mal ein Cover als Ehrenbezeugung ins Werk rutscht, keine Frage. Das mit dem Coveralbum ist mir allerdings entgangen - gerade mir als selbsternannter Mega-Fan. Venom, Queen, Bowie, Roxy Music, The Jam, Throbbing Gristle, u. a.: hier bekommt jeder sein Ständchen oder die Interpretation der Vorstellung, wie es hätte sein können.
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◉ J-ZBEL | Dog's Fart Is So Bad The Cat Throws Up (2019)
Musik aus Frankreich: man liebt sie oder kann überhaupt nichts damit anfangen. Trotzdem, eine Chance sollte man jedem Album geben, das man in die Finger bekommt.
Hier brauchte ich einen Moment um zu merken, dass hier zugeknallte Ganz-Jungfranzosen den soundtechnischen Übergang von acht auf 16 Bit Ende der 80er, Anfang der 90er mit heute zugänglichen Mitteln zelebrieren. Man könnte es für Trash halten, is´ es aber nicht
◉ The Beatles | Abbey Road (50 Years Deluxe)
George Martins Sohn Giles hat Abbey Road tatsächlich Spur für Spur überarbeitet und neu gemischt - dafür sei Lob. Was das Ergebnis angeht, bin ich gespalten: es ist tatsächlich mehr zu hören und manche Dinge sind plötzlich präsenter than ever, aber zu richtig Erkenntniszuwachs führt das nicht. Interessanter hätte ich es gefunden, hätte man die Aufnahme nicht rekonstruiert, sondern neu abgemischt.
Das hi-fi-delity-esteste Beatles-Werk, und schön es zu haben - ohne Streit und Zweifel! Trotzdem geht echte Freude anders.
◉ Faber | I Fucking Love My Life (2019)
Die darf nicht unterm Weihnachtsbaum fehlen. Sie ist sehr gut!
◉ die heiterkeit | Was passiert ist (2019)
Sperrig und doch sehr gut!
Seltsamer Fakt: einziges Album der SPON Musikredaktion, welches 2019 10 von 10 Punkten bekommen hat, wovon aber kein Track in den Listen der Redakteure auftaucht; und mein Versuch der Erklärung: außerhalb dieses Albumkontextes funktioniert nicht mal eine Funkelperle wie "Jeder Tag ist ein kleines Jahrhundert" als Lieblingssong.
Somit ein Meilenstein des Jahres, das wieder mal niemand kennt und mag. Freu mich schon auf Gesichter und Kommentare der Family, wenn ich das auf der Fahrt zu meinen Eltern laufen lasse.
◉ Westbam/ML | The Risky Sets (2019)
Hätte ich nie gedacht: Trari-Trara, der Lenz ist da - haut der Westfalen-Sack doch noch so ein Ding raus! Beste 4/4-Schwungtanz-Monotonie mit jeder Menge Lieblingsgäste (Hi Eric).
Freude im Überfluss - zwar nicht unbedingt das Meisterwerk, doch überaus gelungen und gut genug, es auf der Party durchlaufen zu lassen. TURN IT ON!!!
Eine Kulturwoche voller Erkenntnis, von daher gleich teilen.
Ich bin schon seit vielen Jahren der Auffassung, Sibylle Berg nicht nur den Büchner-, sondern gleich noch den Nobel-Preis für Literatur zu verpassen. Gestern "GRM brainfuck" aus der Bücherei mitgenommen, und schnell zur Erkenntnis gekommen, dass das Buch jede einzelne Vorschusslorbeere verdient hat.
Dieses Thema vertiefe ich gerne auf der Abendsitzung des anstehenden ITDS. Ansonsten: kann man nur lieben oder hassen, dazwischen gibt´s nix.
Und dann noch das:
◉ Alles gesagt - Marco Börries, wie wird man digitales Wunderkind? | Podcast (2019)
"Wir müssen "Danke" sagen, dass Trump IT nicht versteht."
Ditties, Dönekes und jede Menge Erkenntnisse aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Börries, aus dem deutschen Kollektivgedächtnis gedrängter Software-Tausendsassa der 80er (nicht zu verwechseln mit dem unsäglichen Lars Windhorst, vor dem Kanzler Birne gerne kratzbuckelte), redet, mit mehr als 30 Jahren IT-Erfahrungsschatz, über gestern, heute und morgen.
Highly recommended - ein sechsstündiger Podcast den ich nicht nur Dir zur Pflicht machen werde. Und bevor aus falsch verstandener Sympathie ein mehr als fragwürdiger Genderkram-Podcast aus dem Berliner LGBTQIA+-Nebel den Grimme-Preis abräumt: bei der Alles-gesagt-Podcast-Reihe der WELT wäre er besser aufgehoben.
HAUSAUFGABE, WIRD NÄCHSTE WOCHE ABGEFRAGT!
◉ Uneven Paths: Deviant Pop From Europe 1980-1991 | div. Artists (2018)
Welch Fund, welch` funkelnde Perlen! Allein für die Mühe gehören die Türschilder der Kuratoren vergoldet.
Die Stücke erzählen eine alternative Geschichte der Popmusik jener Zeit. Also von Liedern, die es höchstens (wenn überhaupt) auf die günstigeren "Sampler fürs Volk" des EUROPA-Verlages schafften. Camp, der mit Sicherheit nicht die Intention hatte, dieser sein zu wollen. Nicht richtig Pop, aber auch nicht so richtig Avantgarde. Irgendwo ganz weit hinten eben.
(Tamara "Somerset" Schmidtchen)
◉ Apparat | Lp5 (2019)
◉ Biosphere | Snapshot (2019)
◉ Eddie Harris | Is It In (1973)
◉ Herbie Hancock | Blow-Up OST (2019)
◉ Herbie Hancock | Empyrean Isles (1964)
◉ Various Artists | Kankyō Ongaku Japanese Ambient, Environmental & New Age Music 1980-1990 I+II (2019)
◉ Leon Haywood | Soul Cargo (1966)
◉ Les Mccann & Eddie Harris | Swiss Movement (1969)
◉ Sasami - Sasami | Sasami (2019)
Ich möchte an dieser Stelle auf einen sehr guten Musikkritiker hinweisen, der dazu hier etwas geschrieben hat.
◉ The Comet Is Coming | Trust In The Lifeforce Of The Deep Mystery (2019)
◉ The Mekons | Deserted (2019)
◉ Various Artists | Zabriskie Point OST (VA) I+II (1970)
(Han Prholo)
◉ Faking Hitler | Podcast (7-10)
Hier der zweite und letzte Schwung dieses Podcast. War eine gute Show!
(Tamara "Somerset" Schmidtchen)
◉ Sleaford Mods | Eton Alive (2019)
Jason Williamson ist seit zwei Jahren trockengelegt, da sieht die Welt dann anders aus. "Nüchtern im Zombieland" titelt die taz treffend. Muss die Platte erst hören. Bin eher kein Freund des Sounds, finde die beiden allerdings 100% auf Spur. Bunch of Kunst!
◉ Half Japanese | Invincible (2019)
Was ist denn da los? Die werden ja mit jedem Release, dass ich seit 2014 höre, immer geiler! Über 40 Bandjahre auf dem Buckel und so was von fabrikneuer Sound. Mukke, die man unmerklich immer weiter um eine Nuance aufdreht.
◉ Bilderbuch | Mea Culpa (2019)
Nix drüber gelesen, nix drüber gehört. Wird heute abend mein Hupferl sein. I gfrei mi!
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◉ Fav House #1 | Various Artists (2019)
Hatte Lust auf eine längere Strecke Bumms.
(Han Prholo)
◉ Faking Hitler | Podcast
"Eine spannende, groteske und aberwitzige Geschichte, die schnurstracks ins Verderben führt. Erzählt in zehn Teilen." Die ersten sechs Bände sind bereits draußen und gehen nun in die Box. Der Rest wird nachgeliefert.
(Tamara "Somerset" Schmidtchen)
Zwei ältere Souljazz Orchestras ... bin gespannt. Auf denen bleib ich immer wieder hängen.
◉ Nubiyan Twist | Jungle Run (2019)
12-köpfige Band aus UK, mit der Sängerin Nubiya Brandon als Nucleus. Soul tönt heute anders als zu Zeiten des Godfathers, in denen ein Auftritt im Apollo über Leben und Tod entscheiden konnte. Ein "feat." nach dem anderen, unter anderem mit Tony Allen und Mulatu Astatke. Die Creme de la Creme dessen, was in den 70ern als Afrobeat angefangen hat. Fresh, perfekt arrangiert & gespielt, abwechslungsreich & tanzbar. Cinema Orchestra in Black.
◉ Raw District | Long Dream EP (2019)
War die Tage wieder durstig auf House und tummelte mich auf diversen Free-Plattformen, wo man jede Menge Beifang hat, ehe eine Perle im Netz hängen bleibt. Raw District ist ein belgisches Duo, Vernon Bara und Massimo DaCosta, das unter diesem Label seit einer handvoll Jahren unterwegs sind. Perfekte Mische aus Glitzerstaub, Bass & Fluffyness.
◉ Robert Glasper Experiment | Porter Chops Glasper (2014)
Möglicherweise hat die Anzahl der Töpfe,in denen Glasper in den letzten Jahren mit seinem Löffel rumrührt, die Anzahl längst überstiegen, die unter dem Strich Sinn ergibt. Er möchte sich in den Geschichtsbüchern verewigen und das beginnt zu nerven. Hier eine Kostprobe, warum er das allerdings zu Recht versucht.
◉ Frank Bretschneider | Lunik (2018)
Die eine Hälfte dessen, was später Raster-Noton wurde, eines der wenigen Labels, die ich mir merken kann & will. Braucht die Welt, was Frank an den Reglern macht? Ich finde ja, denn für deutsche Qualitätselektronik ist immer Platz in meinem Herzen. So völlig anders als diese an- und abschwellende Ambientgülle, die großflächig im Netz abgeladen wird. Ikke freu mir.
◉ Carsten "Erobique" Meyer | Tatortreiniger OST (2018)
Weil du so freundlich warst, etwas von Carsten Meyer und Heinrich Ebber in die Box zu werfen, hier die Snippets aus dem Tatortreiniger. Die Veröffentlichung ist mit sehr schönen Blurps im Netz begleitet worden. Muss ein ausgesprochen freundlicher Zeitgenosse sein.
◉ Triste Janero | Meet Triste Janero (1969)
Zum Abschluss ein Maximaltreffer in Sachen Easy Listening. Hab ich einer der unzähligen originellen Gestalten aus dem Kosmos des Uwe Büssow zu verdanken (nennen wir ihn M.), der es trotz energischem Vorsatz bislang nicht geschafft hat, seinem Leben mit toxischen Substanzen ein Ende zu setzen. M. war Ende letzten Jahres quasi Überraschungsgast bei unserem Bubenessen und hat seinen Auftritt äußerst angenehm gestaltet, was, wie ich aus eigener Anschauung weiß, nicht immer so sein muss. Jedenfalls bestand M. zu fortgeschrittener Stunde darauf, ich solle diese Platte mal auf DuRohr suchen. Ein fantastisch sonnendurchfluteter Erst- und Letztling einer Band aus Texas (!), der unter Kennern (und ein solcher ist M., wenn auch mit signifikanter Unterstützung eines befreundeten Plattenladeninhabers) absoluten, ja, ich verwende das Wort, Kultstatus genießt. Listen & Relax.
◉ Pet Shop Boys | Agenda (EP) (2019)
Nachtrag. Ich find die immer noch bisi zu shwool, doch Timing und Texte sind einfach perfekt. Das wird auf der Insel sicher in Heavy Rotation auf Brexit-Raves und in Bierzelten laufen.
(Han Prholo)